Weintagebuch
Winterruhe
Die Pflanze ruht, der Winzer werkt
In den Weingärten rund um Langenlois ist der Winter eingekehrt. Letzte, vereinzelte Trauben haben unter den Vögeln, dem Wild und neugierigen Wanderern dankbare Genießer gefunden. Die kühlen Temperaturen der ersten Januar-Tage fördern nun die Winterruhe der Reben. Nach den Feiertagen haben wir mit dem Rebschnitt begonnen. Mit dieser ersten tiefgreifenden Maßnahme arbeiten wir bereits entscheidend am Charakter der zukünftigen Weine. ‚Schneiden wir länger an‘, dann bleiben mehr Augen am Fruchttrieb und wir erhalten etwas mehr Ertrag an meist leichteren Weinen – wenige Trauben am Stock fördern die Reifen und Konzentration, wobei immer auf das rechte Maß zu achten ist. Der Weinstock soll in seiner Vitalität gefordert und gefördert aber nicht überlastet werden.
Mit dem Rebschnitt erziehen wir die Pflanze in unserem Interesse, aber mit größtmöglicher Rücksicht auf ihr Wesen und ihre Bedürfnisse. Der sanfte Rebschnitt versucht große Wunden, wenn möglich, zu vermeiden. Diese könnten später Krankheiten Zutritt verschaffen. Entlang der oft in sich gewundenen Stämme verfolgt der Weinbauer mit geschultem Auge den Fluss der Saftleitbahnen bis hin zu den Trieben, die davon am besten versorgt werden. Aus diesen wählt er die zukünftigen Fruchthölzer.
Die abgeschnittenen Ranken werden zerkleinert und wieder in den Boden eingearbeitet, um dessen Fruchtbarkeit zu fördern. Sie werden auch kleinen Lebewesen Nährstoff und Lebensraum bieten.
Mittlerweile hat bereits ein charmanter Bote des neuen Jahrgangs den Keller verlassen. Unser Grüner Veltliner „Leicht & Trocken“ 2023 bringt einen Anklang von (Wein-)Frühling in die noch winterlich gewärmten Stuben. Er birgt bereits in leichtfüßiger Ausfertigung den Charakter der 2023-er: Wir dürfen besonders ausgewogene, saftige Weine, mit angenehmer Frische und erstaunlichem Tiefgang erwarten.
