Weintagebuch
Der Jahrgang 2018
Eine reiche, reife Ernte hat uns die Natur in diesem Jahr beschert! Die frühen Weine im Keller lassen nun doch schon ganz gut auf die Zukunft des Jahrgangs 2018 schließen, auf dessen Werden wir hier noch einmal kurz zurückblicken möchten.
Der Jänner war warm, der Februar und der März noch einmal kühl. Dann allerdings zog in Langenlois anstatt des Frühlings gleich der Sommer ein! Es gab im Kamptal keinen Spätfrost, nur eine kleine Abkühlung mit ergiebigem Regen im Mai, und viele, viele Sonnenstunden. Die Blüte hatte deshalb auch enorm früh (22. Mai) begonnen und war ideal verlaufen. Wir durften auf eine hervorragende Lese hoffen. Abgesehen von wenigen Schauern im Juni und einem rettenden Gewitterregen Mitte Juli war der Sommer sehr trocken.
Diese begann dann auch so früh wie noch nie (bei uns zunächst für Sektgrundwein) und wurde nach einem durchwachsenen September mit wenigen wetterbedingten Pausen auf Grund der zügig voranschreitenden Reife auch kaum mehr unterbrochen.
Die großen Traubenmengen sorgten zunächst auch im Kamptal für einige Aufregung. Viele Winzer entschieden sich angesichts der Temperaturen und der befürchteten Niederschläge für ein sehr schnelle Lese.
Aber das Wetter hielt und belohnte alle, die ruhig geblieben waren. Allerdings nahm bei den höheren Qualitäten die Quantität (vor allem beim Riesling) dramatisch ab. Die nötige Selektion für absolute Spitzenweine war zeit- und kraftraubend, wird sich aber eindeutig bezahlt machen. Am Zöbinger Heiligenstein, z.B., verbrachten unsere erfahrenen Teams über 2 Wochen mit der Auslese. Das ergab zum einen wunderschöne, blitzsaubere und feinfruchtige Riesling-Trauben und zum anderen sogar ein Fässchen Süßwein als Resultat der wenigen aber perfekten edelfaulen Beeren. Der Wermutstropfen: nur ca. 50% eines durchschnittlichen Ertrags gab es für uns am Bründlmayer-Heiligenstein.
Fast über die gesamte Zeitspanne hinweg wurde Grüner Veltliner aus den unterschiedlichsten Lagen eingebracht zuletzt mit unglaublicher Dichte und Komplexität. Die daraus gekelterten Weine, vor allem jene der alten Rebstöcke, werden wohl noch etwas mächtiger als 2017, zeigen sich aber auch straff und vielversprechend. Für die Ersten Lagen ist ein abschließendes Urteil noch zu früh, aber wir dürfen auf das Beste hoffen!
Das warme Jahr erwies sich natürlich auch für die Rotweine als besonders vorteilhaft. Pinot Noir und Zweigelt kamen noch im September mit bester physiologoscher Reife in den Keller. Beim Cabernet Franc warteten wir etwas länger zu und nach strikter Selektion sind wir auch hier für das Resultat im Glas sehr zuversichtlich.
Für einen würdigen Abschluss sorgte die Muskateller TBA vom Rosenhügel aus dem Rest der ideal konzentrierten Botrytis Trauben. Wir haben sie gerade noch rechtzeitig herausgepickt vor dem dann wieder Segen spendenden Regen: der hilft nämlich, den natürlichen Dünger in den Boden zu bringen und die Saat zur Begrünung zu verankern, vor dem Winterschlaf der Reben!
Mit Stand Ende November erkennen wir rückblickend eine um 2,1 °C höhere Durchschnittstemperatur, sowie deutlich mehr Sonnenstunden als im langjährigen Schnitt. Der Niederschlag hinkt geringfügig hinterher.
Der Vegetationsvorsprung vom Frühling blieb bis zur Lese erhalten. Starker Niederschlag in der ersten Septemberwoche führte zu einer zunehmend akribischen Selektion. Aus der Sicht unserer Kollegen im Weingarten bedeutete dies, von der früh und höchst energetisch einsetzenden Vegetationsphase bis zur frühen und zunehmend selektiven Lese, einen nahezu pausenlosen Höchsteinsatz. Auch auf Grund dieser Leistung dürfen wir von einem qualitativ hochwertigen Jahrgang ausgehen!